Landinformationssystem: Unterschied zwischen den Versionen

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(LIS: Landinformationssystem)
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Landinformationssysteme (LIS)''' sind seitens des Vermessungswesens erschaffen worden und beziehen sich hauptsächlich auf die exakte geometrische Erfassung und Fortführung des 'Grund und Bodens' sowie auf
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damit verknüpfte Sachdaten.
  
Ein [[Landinformationssystem]] ist ein Instrument zur Entscheidungsfindung in Recht, Verwaltung und Wirtschaft sowie ein Hilfsmittel für Planung und Entwicklung. Es besteht einerseits aus einer Datensammlung, welche auf Grund und Boden bezogene Daten einer bestimmten Region enthält, andererseits aus Verfahren und Methoden für die systematische Erfassung, Aktualisierung, Verarbeitung und Umsetzung dieser Daten. Die Grundlage eines LIS bildet ein einheitliches, räumliches Bezugssystem für die gespeicherten Daten, welches auch eine Verknüpfung der im System gespeicherten Daten mit anderen raumbezogenen Daten erleichtert.
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Das wohl bekannteste LIS ist das [[Liegenschaftskataster]]. Bereits 1982 definierte die [[Federation Internationale des Geometres]] ([[FIG]]):
LIS stellen eine besondere Ausprägung von Geo-Informationssystemen dar. Sie werden i.d.R. von Vermessungsbehörden aufgebaut und geführt, wobei sie sich in erster Linie auf die vermessungstechnische Abbildung der Erdoberfläche in der Form von digitalen Karten und Eigentumsnachweisen beziehen. In der Bundesrepublik gehören die Vorhaben ALK, ALB (zukünftig in ALKIS kombiniert) sowie ATKIS in diesen Bereich. Diese Vorhaben stellen Geobasisdaten zu Liegenschaften und zur Topographie für andere Fachanwendungen bereit.
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''"Ein Landinformationssystem ist ein Instrument zur Entscheidungsfindung in Recht, Verwaltung und Wirtschaft sowie ein Hilfsmittel für Planung und Entwicklung. Es besteht einerseits aus einer Datensammlung, welche auf Grund und Boden bezogene Daten einer bestimmten Region enthält, andererseits aus Verfahren und Methoden für die systematische Erfassung, Aktualisierung, Verarbeitung und Umsetzung dieser Daten. Die Grundlage eines LIS bildet ein  inheitliches, räumliches Bezugssystem für die gespeicherten Daten, welches auch eine Verknüpfung der im System
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gespeicherten Daten mit anderen bodenbezogenen Daten erleichtert."''<footnote>Bill, Ralf: Grundlagen der Geo-Informationssysteme. Band 1. Heidelberg 1999. S.36</footnote>
  
Ein '''Landinformationssystem (LIS)''' ist ein informationstechnisches Werkzeug, mit dem man die in ihm enthaltenen großmaßstäbigen [[Geodaten]] erfassen, verwalten, visualisieren, manipulieren und ausgeben kann.
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Inzwischen hat ein Großteil der Kommunen seine Daten in ein LIS eingebracht und verarbeitet damit u.a. Pläne für Gebäude, Kanal, Wasser, Stromleitungen - oder idealerweise den gesamten digitalen Stadtplan samt Leitungskataster.
 
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Ein LIS vereint demnach eine Datenbank und die zur Bearbeitung und Darstellung dieser Daten nützlichen Methoden. Zusammen mit [[Geoinformationssystem|GIS]] und anderen Informationssystemen zählt es zu den Raumbezogenen Informationssystemen ([[RIS]]). Zu Datenbestand und Details der Methodik:
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* Ein LIS enthält vornehmlich [[Primärdaten]] (aus direkten Datenquellen) und erweitert die Nutzungsmöglichkeiten bisheriger Plan ([[Kartographie]])|Pläne zu digitalen, teilweise sogar online Plänen;
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* ein GIS enthält überwiegend [[Sekundärdaten]] - aggregiert, [[Generalisierung|generalisiert]], interpretiert ... d.h. [[Maßstab|kleinmaßstäbiger]] als LIS. Es entspricht einer digitalen Landkarte.
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* Zu den speziellen Möglichkeiten beider Info-Systeme (Visualisierung und Darstellungsweisen, spezielle Abfragen, Verschneidungen etc.) siehe [[Geoinformationssystem|GIS]].
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==== Definition von Landinformationssystem nach der Fédération Internationale des Géomètres (FIG)====
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Ein LIS ist ein Instrument zur Entscheidungsfindung in Recht, Verwaltung und Wirtschaft sowie ein Hilfsmittel für Planung und Entwicklung. Es besteht
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* einerseits aus einer Datensammlung ''([[Datenbank]])'', welche auf Grund und Boden bezogene Daten einer bestimmten Region enthält,
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* andererseits aus Verfahren und Methoden für die systematische Erfassung, Aktualisierung, Verarbeitung und Umsetzung dieser Daten.
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* Die Grundlage eines LIS bildet ein einheitliches, räumliches Bezugssystem für die gespeicherten Daten, welches auch eine Verknüpfung der ''im System'' gespeicherten Daten mit anderen bodenbezogenen Daten erleichtert.
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LIS werden von den [[Vermessungsamt|Vermessungsämtern]] aufgebaut und geführt, wobei sie sich in erster Linie auf die vermessungstechnische Abbildung der Erdoberfläche in der Form von digitalen Karten und Eigentumsnachweisen beziehen.
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Um 1990 war die Datenerfassung und Software-Entwicklung weit genug fortgeschritten, dass fast alle deutschen Bundesländer und große Städte die Basisdaten in LIS organisiert hatten <br>
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====Literatur====
 
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* "Geoinformationsbörse" / GeoLIS-2, Geowiss.Mitt. TU Wien, Band 37.
 
* "Geoinformationsbörse" / GeoLIS-2, Geowiss.Mitt. TU Wien, Band 37.
  
Inzwischen hat auch der Großteil der Kommunen seine Daten in LIS eingebracht und verarbeitet damit u.a. Pläne für Gebäude, Kanal, Wasser, Stromleitungen - oder idealerweise den gesamten digitalen Stadtplan samt Leitungskataster.
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Version vom 4. März 2006, 19:30 Uhr

LIS: Landinformationssystem

Landinformationssysteme (LIS) sind seitens des Vermessungswesens erschaffen worden und beziehen sich hauptsächlich auf die exakte geometrische Erfassung und Fortführung des 'Grund und Bodens' sowie auf damit verknüpfte Sachdaten.

Das wohl bekannteste LIS ist das Liegenschaftskataster. Bereits 1982 definierte die Federation Internationale des Geometres (FIG):

"Ein Landinformationssystem ist ein Instrument zur Entscheidungsfindung in Recht, Verwaltung und Wirtschaft sowie ein Hilfsmittel für Planung und Entwicklung. Es besteht einerseits aus einer Datensammlung, welche auf Grund und Boden bezogene Daten einer bestimmten Region enthält, andererseits aus Verfahren und Methoden für die systematische Erfassung, Aktualisierung, Verarbeitung und Umsetzung dieser Daten. Die Grundlage eines LIS bildet ein inheitliches, räumliches Bezugssystem für die gespeicherten Daten, welches auch eine Verknüpfung der im System gespeicherten Daten mit anderen bodenbezogenen Daten erleichtert."<footnote>Bill, Ralf: Grundlagen der Geo-Informationssysteme. Band 1. Heidelberg 1999. S.36</footnote>

Inzwischen hat ein Großteil der Kommunen seine Daten in ein LIS eingebracht und verarbeitet damit u.a. Pläne für Gebäude, Kanal, Wasser, Stromleitungen - oder idealerweise den gesamten digitalen Stadtplan samt Leitungskataster.

Literatur

  • "Geoinformationsbörse" / GeoLIS-2, Geowiss.Mitt. TU Wien, Band 37.